Schüler fasten für das Klima

Die Fastenzeit steht an. Die Schüler der Mittelschule Großaitingen haben sich zusammen mit Olga Ustinin, der Umweltethikerin und Akteurin der Umweltstation Augsburg, etwas ganz Besonderes dazu ausgedacht. Sie wollen sechs Wochen lang klimafasten und somit auf „klimaschädliche Sachen“ verzichten.

Initiiert wurde das zukunftsweisende Klimaschutzprojekt für Grund- und Mittelschulen vom Klimaschutz-Team des Landratsamts Augsburg. Die Kosten der Schulprojekte an derzeit fünf Schulen und über das ganze Jahr verteilt werden vom Landkreis zu 100 Prozent getragen.

Es ist eine von vielen lokalen Aktivitäten des Landkreises, den Klimawandel einzugrenzen. Landrat Martin Sailer betont: „Das Klimaschutzprojekt an Grund- und Mittelschulen ergänzt wunderbar das bereits seit Jahren etablierte Pädagogische EnergieEinsparProjekt (PEP) an den Landkreisschulen. Nun mobilisieren wir von den Erstklässlern bis zu den Abiturienten tatsächlich alle Schuljahrgänge für den Klimaschutz.“

In der Schule Großaitingen, einer von derzeit fünf Projektorten im Landkreis Augsburg, ist der Ansatz des selbstbewussten Agierens ein Muss. „Miteinander leben, voneinander lernen, eigenverantwortlich handeln“, so lautet das Leitbild der Grund- und Mittelschule. Umso betroffener sind die Reaktionen der Schüler, als Ustinin das Bild einer gestorbenen Möwe zeigt. Der Bauch ist prall mit Müll gefüllt. Schnell ist Plastik als Übeltäterin identifiziert, schnell ist klar, es steckt fast überall in den Alltagsgegenständen.

Allerdings ist es auch praktisch. Nach einer Party könne man Plastikgeschirr und -becher schneller aufräumen, hieß es seitens der Jugend. Ab in den Müllsack und fertig. Lästiges Geschirrspülen entfällt. Glas sei schwerer und ginge schneller kaputt, ergänzen Dominik und Vincent. Aber Ustinin ist gegen diese Argumente gewappnet und zeigt Besteck aus Bioplastik. „Dieses ist nicht nur aus dem nachwachsenden Rohstoff Mais hergestellt worden, es ist auch noch biologisch abbaubar“, fügt sie hinzu. Entsorgen kann man es auf dem Komposthaufen. Weil die Dauer des Zersetzens ziemlich variieren kann, dürfen Biokunststoffe allerdings nicht in die Biotonne.

Aus einem Sammelsurium an Plastikmüll, der auf dem Tisch ausgebreitet wird, ist eiligst die ursprüngliche Nutzung ermittelt. Was man alternativ verwenden könne, ist die Frage, die im Raum steht. Obst und Gemüse in Papiertüten transportieren, Stofftüten zum Einkauf mitbringen, Unverpacktes dem Verpackten vorziehen, sind nur einige der Lösungsvorschläge. „Geschenktüten statt Geschenkpapier, die kann man wieder verwenden“, fügt Ulrike Trieb, die Betreuerin der Ganztagsschüler, hinzu. Den Müll kreativ zum Basteln zu nutzen sehen die Schüler und die Umweltpädagogin als Möglichkeit, ihm noch einen zusätzlichen Nutzen vor der Entsorgung zukommen zu lassen. Müllmonstermasken werden in mühevoller Arbeit und mit reichlich Spaß hergestellt.

Abschließend sind sich die neu gewonnenen Müllvermeider einig: Zum Anlass der Fastenzeit wollen auch sie ein Zeichen setzen. Sie werden für das Klima fasten und sich selbst bis Ostern einen Artikel aussuchen, den sie neben Müllvermeidung zum Schutz des Klimas aus ihrem Alltag streichen wollen.

Walentin will die Heizung runterdrehen und Strom sparen, Dominik nimmt sich vor, auf Zucker weitgehend zu verzichten, Fabienne will weniger fernsehen, Ramon das Handy weniger benutzen, Analisa will sich weniger schminken. Diese und viele weiteren Ideen sind ausdiskutiert, als sinnvoll erachtet und die Umsetzung wohl nicht immer ganz leicht. So ist eben ein Zielgedanke des Fastens, bewusster zu leben.

Quelle: Schüler fasten für das Klima – weiter lesen auf Augsburger-Allgemeine: http://www.augsburger-allgemeine.de/schwabmuenchen/Schueler-fasten-fuer-das-Klima-id44275961.html